Stanley Cowell – Regeneration
180g Vinyl, LP – PPAN-SES-19765
Ungefähr zur Zeit dieser Aufnahme hatte Stanley Cowell einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht, einerseits als Pianist des fortschrittlichen Bop-Quartetts Music Inc., das er gemeinsam mit dem Trompeter Charles Tolliver leitete, andererseits auch für ungewöhnliche Projekte wie seinen Piano-Chor. Mit „Regeneration“ wählte er einen anderen Weg, bei dem er im Kern versuchte, ein vom Jazz durchzogenes Popalbum mit starken afrikanischen Wurzeln zu produzieren, vielleicht eine Art Hommage an Stevie Wonder. Für dieses Unternehmen versammelte er eine Truppe ungewühnlich starker Musiker um sich, darunter Marion Brown, Billy Higgins und Ed Blackwell, sowie etliche afrikanische Meister von Saiten- und Schlaginstrumenten; womit ihm, insgesamt gesehen, zumindest ein konzeptioneller Erfolg gelang, wenn auch der kommerzielle ausblieb.
Einige Stücke mit Gesang entsprechen eher im Poprahmen und obwohl sie durchaus gekonnt vorgetragen werden, lässt die textliche Aussage im typischen Stil der Mitte der Siebzigerjahre durchaus zu wünschen übrig. Davon abgesehen macht die Musik der übrigen Stücke dieses Manko durchaus wett, wie z.B. u.a. ein besonders hübsches Stück für Fife (Metallflöte) und Trommel von Brown und ein hervorragender Bass von Bill Lee (Spikes Papa). „Regeneration“ ist ein interessantes, größtenteils sehr erfreuliches Album, das neben den ihm eigenen kleinen Bonbons zudem auch einen Schnappschuss der sich gegenseitig befruchtenden Genres zu jener Zeit zeigt.
„Regeneration“ – Jimmy Heath (ss); Stanley Cowell (p, synth); Jerry Venable (g); Aleke Kanonu, Shimmy Shewabble: (dr,b); Bill Lee, Charles Fowlkes (b); Psyche Wanzandae (fl, hca); Billy Higgins (dr); Stanley Cowell (kora); Ed Blackwell, Nadi Quamar (perc, harp); u.a.