Charles Mingus: Oh Yeah

1. November 2022 222241 0 Comments

SCR-1377

CHARLIE MINGUS – OH YEAH
180g Vinyl, LP – SCR-1377
Von diesem Album hieß es im „Billboard“ damals: »Er ist überall, nur nicht an seinem gewohnten Instrument.« Charles Mingus, einer der eindrucksvollsten Bassisten der Jazzgeschichte, spielt hier ausnahmsweise keinen Ton auf dem Bass, sondern leitet die Band vom (Blues-)Klavier aus – dem Instrument, an dem er immer auch komponierte. Er haut hier in die Tasten, er singt den Blues, er schreit und er feuert an – offenbar verspürte Mingus bei diesem Albumprojekt ein ganz besonderes Ausdrucksbedürfnis. (Doug Watkins vertritt ihn am Kontrabass.) „Oh Yeah“ gehört in der Tat zu Mingus’ stärksten und leidenschaftlichsten Alben. Gleich zwei heiße, intensive Saxofonisten hat er dabei – Roland Kirk und Booker Ervin – sowie Jimmy Knepper an der Posaune. Kirk ist der Hauptsolist, aber alle drei Bläser liefern expressive Improvisationen, kommentieren einander ständig, steigern sich gegenseitig zum Energie-Maximum. Die Musik ist wild und ekstatisch, aber sie wird nicht Free Jazz, sondern bleibt geerdet in Blues und Gospel. „Hog Callin’ Blues“ ist ein packender Shuffle mit vielen Riffs, „Devil Woman“ ein cleverer Slow Blues mit originellen Bläserfiguren. Die komplexeste Form hat „Ecclusiastics“ mit seinen ständigen Rhythmus- und Ausdruckswechseln zwischen Gospel und Blues. Der Blues sei immer schon ein Teil des schwarzen Gottesdiensts gewesen, meinte Mingus. „Eat That Chicken“ (eine Hommage an Fats Wallers Lieblingsmahlzeit) spielt dann sogar mit Oldtime- und Dixie-Feeling. Überhaupt kommt der Humor nie zu kurz. Selbst im Atombomben-Song (auch der: eine Art Kirchenblues) heißt es: »Don’t let ’em drop it! Stop it! Be-bop it!«

Charles Mingus (p, voc); Booker Ervin (ts); Roland Kirk (fl, ts, siren, manzello, stritch); Jimmy Knepper (tb); Doug Watkins (b); Dannie Richmond (dr)

Aufnahme: November 1961 in den Atlantic Studios, New York City, von Tom Dowd und Phil Iehle
Produktion: Nesuhi Ertegun

Diese Speakers Corner Produktion wurde unter Verwendung von analogem Masterband und Mastering 100% rein analog gefertigt. Mehr Informationen unter www.pure-analogue.com. Alle Lizenzen und GEMA-Beiträge wurden abgeführt.