Stevie Ray Vaughan – The Sky Is Crying
180g Vinyl, LP – AAPB 101
Mit seiner erstaunlich ausgereiften Gitarre entzündete Stevie Ray Vaughan das Blues-Revival der Achtzigerjahre. Vaughan orientierte sich gleichermaßen an Bluesmusikern wie Albert King, Otis Rush und Hubert Sumlin wie an Rock’n’Roll-Musikern wie Jimi Hendrix oder Lonnie Mack und außerdem an Jazzgitarristen wie Kenny Burrell; er entwickelte einen einzigartigen vielseitigen, feurigen Stil mit keinerlei Anklängen an andere Gitarristen, egal welchen Genres.
„The Sky Is Crying“ wurde erst nach dem Hubschrauberabsturz 1990 veröffentlicht, bei dem SRV ums Leben kam. Die posthum zusammengestellten zehn Stücke erweisen sich als eines von Vaughans einheitlichsten Alben, das mit „In Step“ rivalisiert als bester SRV-Titel abgesehen von der Greatest Hits Kollektion. Diese Songs wurden aufgenommen während einer Zeitspanne, die von „Couldn’t Stand The Weather“ aus dem Jahr 1984 bis zu „In Step“ 1989 reichte, und wurden aus unbekannten Gründen nicht mit diesen LPs veröffentlicht (oder es wurde, wie im Fall von „Empty Arms“ auf „Soul To Soul“, eine andere Version verwendet).
Was diese Platte stimmig macht, ist ihre Vielfältigkeit – bei „Boot Hill“ spielt Vaughan Slide-Gitarre, bei „Life By The Drop“dagegen akustische; er singt mit heiserer Stimme bei dem langsamen Blues „May I Have A Talk With You“ und beim Titelstück genauso wie bei dem schnellen, von Lonnie Mack gecoverten Stück „Wham“; die jazzige Seite seines Spiels zeigt er bei Hendrix‘ „Little Wing“ sowie bei Kenny Burrells „Chitlins Con Carne“.
»Hören Sie nur Vaughans Anschlag und Spieltechnik bei Kenny Burrells „Chitlins Con Carne“ und Hendrix‘ „Little Wing“, vielleicht die atemberaubendste Leistung auf dieser LP, abwechselnd zart geflüstert und schreiend wild«, urteilt The Absolute Sound. Weitere Glanzlichter bieten Stücke, die von Muddy Waters, Lonnie Mack („Wham“), Elmore James sowie Albert King (das Titelstück) stammen, dennoch ist jeder Song purer, entfesselter SRV. Der Klang ist stark, kühn, frontal, und hell wie eine Trillerpfeife. Vaughans verschiedene Klangschattierungen – von warmen Säuseln über schäbig verzerrt bis zu schmerzhafter Schärfe, dazu eine seltene akustische Wendung beim prächtigen Abschlussstück, „Life By The Drop“ – sind sämtlich in wunderbarer Weise eingefangen, Schlagzeug und Bass sind voller Klarheit und mit Biss. Um noch einmal TAS zu zitieren: »Ein brillantes musikalisches Dokument … voll trauriger Erinnerungen.«
Ryan Smith von Sterling Sound zeichnet für den Schnitt der Lackfolien des Remasters unter Verwendung der neuesten VMS 80 Schneidemaschine verantwortlich.